Man glaubt es kaum, doch es ist wahr,
da Horscht wird 66 Jahr.
Als Opa wird er heut bezeichnet,
mit Falten sein Gesicht gezeichnet,
doch denkt Ihr nun, der Mann wird alt,
geht nur spazieren in den Wald,
dann irrt Ihr euch, was man dann rafft,
wenn man mal einmal mit Ihm schafft.
Er immer noch den Hammer schwingt,
wenn man schon längst nach Atem ringt,
Voll Kraft und Energie sein Streben,
Erzähl euch jetzt von seinem Leben.
In Hildesheim kam er zur Welt,
der Krieg im Gange, und kein Geld,
nach dem Klaps dann auf den Po,
lacht Rosa an und schaut ganz froh,
da singt er los, nach kurzem stöhnen,
die Waldeslust in hohen Tönen,
die Tiere kommen aus dem Forscht,
ei guck mol an, es ist da Horscht.
Die ersten Jahre warn nicht leicht,
zum Leben hat es grad gereicht,
und zu allem Unglück dann,
der Vater noch ums Leben kam,
der Krieg vorbei es wurde besser,
der Horscht der wurde immer kesser,
ein blonder Bursch mit Lockenhaar,
der Traum so mancher Mädchen war.
Er wollt Sie locken in den Wald,
da sagten Sie, der Trick ist alt,
Ha dacht der Horscht, ich tu nicht rasten
Da kauf ich mir nen Quetschkasten.
Geübt zu Singen und das Spiel,
den Mädchen das doch sehr gefiel,
die Waldeslust dann losgerockt,
die Mädels in den Wald gelockt,
und mit der Zeit, er merkt oh weh,
jetzt tun mir doch die Finger weh,
mit seinem Charme tut er erzielen,
dass sie selber für Ihn spielen.
Die Tour die klappte nicht sehr lange,
dem Horscht wurde schon richtig Bange,
Von Ängsten wurde er bedroht,
die Vespa half Ihm aus der Not.
So mobil da ging es weiter,
halbstark und als Vespareiter
Bis in den Schwarzwald vorgerückt,
da schaun die Damen ganz entzückt.
Die Richtige dabei war nicht,
die Eine, die das Herz im bricht,
sie alle weckten ein zwei Triebe,
die Rosel, war die große Liebe.
Von nun an war für Horscht ganz klar,
für was im Leben er war da,
nun ging es los für alle Zeit,
mit Rosel fest an seiner Seit.
Das Auto das war ja schon da,
am Anfang etwas schwierig war,
die Rosel die war da ganz cool,
benutz den Kotflügel als Stuhl.
Auch wenn er lacht man ahnt die Qual,
das Foto lässt ihm keine Wahl
die Liebe musste groß schon sein:
„Paß uff, sunnscht kumme Kratzer rein“
Doch auch für Rosel gab es Zeiten,
da könnte man sich auch mal streiten,
in Urlaub fuhr man, doch oh graus,
der Horst lässt Mamma nicht zuhaus,
die Tanten kommen auch noch mit,
das kann nicht sein, ich will das nit,
Ach was, im Zelt sind wir allein,
glaubt es wohl, es sollt nicht sein,
gekuschelt wurde auch zu dritt,
die Rosa, die lag in der Mitt.
Es half doch nichts, so kam es dann,
der Horscht der wurde doch zum Mann,
geheiratet wurd ganz in weiß,
dem Horscht dem wurde kalt und heiß,
es Rosel hatte klare Ziele,
jetzt Gründen wir eine Familie.
Der Horscht gab alles, unverzagt,
Sabine hat sich angesagt,
das Glück war groß, doch bald zu Dritt,
macht die Wohnung nicht mehr mit,
Der Horscht dem wurde das zu bunt,
ich musst was tun, jetzt geht es rund,
Aus dieser Wohnung will ich raus,
los, jetzt baun wir uns ein Haus!
Gedacht, geplant, schon fängt er an,
Die Speismaschien wird angefahrn,
Kään Geld für Stään. Das ich nit lach,
die gänn bei mir noch selbscht gemacht,
das Material, das war der Hit,
holt er sich von der Arbeit mit,
Ein Sommer lang, gleich nach der Schicht,
werden die Steine abgemischt.
Und während sich die Steine türmen,
der Herbst beginnt mit ersten Stürmen,
Sabine blickt das Licht der Welt,
Bezahlen kann man nicht für Geld,
was für Glück er da empfand,
was die Familie jetzt verband,
der harte Mann der wurd ganz weich,
bei dem kindlichen Gekreisch.
Doch weiter gings mit Bauen voran,
das Baby das spornt auch noch an,
Roland und Josef als Gesell,
ging die Arbeit doppelt schnell,
Und Sabine die gibt acht,
das alles richtig wird gemacht.
und eh man weiß was da geschah,
war auch schon das Richtfest da.
Gespart dann wurde Jahr für Jahr,
das in dem Haus was drinnen war,
zuerst ne Küch, und die Toilett,
Für Kind und Eltern auch ein Bett.
So schön es war im neuen Haus,
der Horscht wollt auch mal wieder raus,
ein Wohnzimmer, das is doch Schmarrn,
mim Wohnwagen in Urlaub fahrn!
es Rosel sagte freudig ja,
der erste Caravan war da.
Und etwa zu der selben Zeit,
die Welt die schien dafür bereit,
das Unglaubliche das wuchs heran,
schon als die Drei in Urlaub warn.
9 Monat später sollt es sein,
trat das Ereignis des Jahrhunderts ein,
Ja jetzt bekommt Ihr große Ohren,
Tja, da wurde ICH geboren J.
Hier seht Ihr mich nicht etwa beim Schrein,
das war der Erstversuch „Suspicious Mind“,
So ging das Leben schnell voran,
das Holz hat es Horscht angetan,
In den Wald ging er nicht singen,
um genug Geld nach Haus zu bringen,
als Holzfäller schlug er sich durch,
ein richtig durchtrainierter Bursch.
Das Geld das hat der Horscht genutzt
Nie in der Kneipe weggeputzt.
Der Campingurlaub das war klar,
das Highlight jedes Jahres war.
So gings nach Frankreich, St. Tropez,
Nach Schillig hoch zur Nordsee,
Norwegen und Schweden,
das war wie der Garten Eden,
Mit Hooges in die Weite reisen,
hat manche schöne Stund verheißen
Dann kamen noch mal schwere Zeiten,
die Oma Rosa musste leiden,
gemeinsam hat man sie gepflegt,
ins Krankenbett ins Haus gelegt,
die Oma hat es leicht gemacht,
gejammert wenig, viel gelacht,
noch heute hört er manchmal zur Nacht:
Hoorst, Hoorst ich bin uffgewacht.
Auch wenn wir heut dem Horst was schenken,
möchte ich noch kurz an Oma denken.
Man hat die Welt soweit gesehen,
jetzt kann man in den Schwarzwald gehen,
so dachten Horst und Rosel dann,
und verkauften Ihren Caravan.
In Sasbachwalden war die Freude,
im Geißhöll hoch in dem Gebäude,
zum fünften Stock ist man geschnauft,
ein Apartment dort gekauft.
Ein Stammtisch wurd dort etabliert,
in der Sonne ungeniert,
der Wein der wurde unverdrossen,
in die Kehlen eingeflossen,
gewandert und viel Unsinn wurd gemacht,
und in den Jahren viiiel gelacht.
Urplötzlich wurde Horscht dann klar,
dass er nicht mehr der Jüngste war,
das nächste Wunder war geschehn,
das hat die Welt noch nicht gesehn,
da war die Nina plötzlich da,
er wusste, dass er Opa war!
Er wusste nicht wie ihm geschah,
dann war Etienne ja auch noch da,
wenn er seine Enkel sieht,
ein Lächeln in die Augen zieht,
Dann macht er Quatsch und lacht ganz laut,
kratz sich, auf die Schenkel haut,
Dann freut man sich und denkt daran,
war einst der stärkste junge Mann,
wir haben jetzt den größten Held,
den beschten Opa auf der Welt.
Ihr fragt euch jetzt was, macht er da,
mit seinen 66 Jahr:
Der Horst der ist ein Frühaufsteher,
Zuerst da macht er seinen Dreher,
zur Haustür ob die Zeitung da,
gleich wisse ma was gischta war,
dann lacht er schon, dann ist er froh,
die nächste Stund ist er um (Klo) Trainingsgerät.
Wenn Nina dann zur Schule geht,
er schon auf der Terrasse steht,
empfängt Sie jeden Tag aufs Neue,
bei Regen, Nebel, Himmelbläue,
„Gäb Gas, was bischte für a Drämer“,
„Machs gudd, unn kumm gudd uff de Ähmer
Danach da geht es dann zum schaffen,
ob Rasen mähen, Blätter raffen,
Häuser streichen, renovieren,
Fenster putzen und polieren,
Bis Rosel ruft:“Horscht, kummscht Du jetzt rein!“
„Jojo“, da wird der Horscht ganz klein!
Dann kommen auch die schlimmen Tage,
die kann der Horst doch kaum ertrage,
Sonntag, Feiertag o graus,
da darf er nicht zur Türe raus,
Nit schaffe! was soll er da tun?
Den ganzen Tag vorm Fernsehen ruhn!
Ruhen kann ich Dir auch raten,
die Energien nicht verbraten,
wir brauchen euch noch lange fit,
drum schenk ich Dir, und Rosel mit,
und hör jetzt auf mit dem Gekaukel,
eine neue Hollywood-Schaukel!!!
Das Gedicht war zum 66ten Geburtstag meines Vaters. Heute sind beide über 80 und immer noch fit. Mittlerweile ist der Enkel, mein Sohn Milan noch dazugekommen, der hier gerade seinen Führerschein macht.
Das Bild wurde 2022 zur Diamantenen Hochzeit am 15.08 aufgenommen.